Zur Zeit sorgt der Osnabrücker Bischof Bode für Aufruhr.
Er spricht sich dafür aus, Frauen zu Diakoninnen zu weihen.
Viele Katholiken gehen in Blogs, Kommentaren und Foren auf die Barrikaden.
Bischof Bode wird unterstellt, er relativiere „Ordinatio Sacerdotalis“ (so kath.net), man fordert sogar seinen Rücktritt. So z.B. der User Disman ebenfalls bei kath.net, mit der Bemerkung
„Solche Bischöfe sollten bitte zurücktreten. Denn diese sind nicht zum Bsichofsamt geeignet. Ein vorbildlicher Bischof war Bf. Mixa, er sollte Osnabrück übernehmen!!“).
Ein starkes Stück! Hier zeigt sich der Auswahl-Katholizismus wieder von seiner besten wahren Seite. Und diesen gibt es sowohl in der liberalen als auch in der konservativen Ausprägung.
Wenn ein Bischof etwas sagt, was der eigenen Ansicht widerspricht, ja, selbst wenn er nur zum Nachdenken über eine Sache anregt, laufen viele Auswahl-Katholiken Sturm, beschimpfen und verleumden eben diesen Bischof auf das Übelste.
Hat nicht auch dieser Bischof durch seine Bischofsweihe die Fülle des apostolischen Amtes verliehen bekommen? Ist nicht auch er ein Nachfolger der Apostel, dessen Worten wir aufmerksam zuhören, sie in unserem Herzen bedenken und im Gebet vor den Höchsten tragen müssen?
Aber nein, Auswahl-Katholiken wissen es besser; von christlicher Nächstenliebe, ja, von der christlichen Art, Kritik zu äußern (vgl. Mt 18,5f.) haben sie anscheinend noch nichts gehört. Es ist ja auch so herrlich einfach, im Internet gegen Bischof Bode zu hetzen. Wer von den Kritikern, die lautstark seinen Rücktritt fordern, traut sich denn, ihm einen persönlichen Brief zu schreiben – natürlich mit richtigen Namen, und nicht versteckt hinter irgendeinem Internet-Pseudonym.
Ein zweites: der Heilige Vater als Haupt des Bischofskollegiums wird einschreiten, wenn in der Welt irgendein Bischof die Substanz der katholischen Lehre verfälscht. In einem solchen Fall würde Papst Benedikt XVI sein Wort erheben und den jeweiligen Bischof zurechtweisen. Dessen kann man ganz sicher sein. Ich habe an der Aufmerksamkeit des Heiligen Vaters in bezug auf die Deutsche Bischofskonferenz nicht die geringsten Zweifel.
Übrigens habe ich nirgendwo die Forderung von Bischof Bode gefunden, Frauen zu Priesterinnen zu weihen.
Zuletzt: der Sexismus, der auf Seiten mancher Auswahl-Katholiken herrscht, ist fast nicht mehr zu ertragen.
Den Frauen, die angeben, dass sie sich von Gott zu einem Amt in der Kirche berufen fühlen, wird Machtstreben, Feminismus und protestantisierende Tendenzen unterstellt.
Den Männern, die angeben, dass sie sich von Gott zu einem Amt in der Kirche berufen fühlen, wird Demut, Keuschheit und Treue zum Heiligen Vater unterstellt.
Das Interview von Bischof Bode und Marianne Heimbach-Steins findet sich in der FR.